Die Olympus (Problem-)Pen E-P5

Die Olympus E-P5 ist die neuste “Premium” Pen. Was wir über die Kamera zu schreiben haben, erfahrt ihr in diesem Artikel. Es gibt über die Kamera viel Positives zu sagen, aber leider gibt es zwei Punkte, die meine Zeit mit der E-P5 sehr getrübt haben. Einer dieser Punkte ist für mich ein absolutes “No-Go”.

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Vorab: Warum „Problem“-Pen?

Es gibt über die Kamera viel Positives zu sagen, aber leider gibt es zwei Punkte, die meine Zeit mit der E-P5 sehr getrübt haben. Einer dieser Punkte ist für mich ein absolutes „No-Go“. Mehr dazu gibt es in den Abschnitten „Verarbeitung“ und „Shutter Shock“ zu lesen.

Der Artikel wurde dementsprechend unter jedem betreffenden Abschnitt ergänzt, aber sonst nicht verändert.

Meine Pen-Vergangenheit

Die Pen-Serie von Olympus ist für mich etwas ganz Besonderes und das hat mehrere Gründe: Meine erste spiegellose Kamera war eine Olympus Pen E-P1. Es war gleichzeitig auch die erste Kamera, die für mich etwas Besonderes darstellte, denn sie war die Kamera, die mir gezeigt hat, worauf es (für mich) in der Fotografie ankommt. Ich hatte zu dieser Zeit eine Canon EOS 40D mit L-Zooms und eine alte Canon EOS 1D Mark II. Beide top Kameras, mit top Objektiven, aber sie waren schwer, unhandlich, auffällig und manchmal einfach ein Klotz am Bein. Ich erinnere mich an einen Zoobesuch mit der 40D + Batteriegriff + 70–200 f/4 IS USM … Ich will nicht jammern, aber ich habe gut geschwitzt und das Equipment verflucht.

Dann kam die kleine Pen E-P1 … am Anfang habe ich die Kamera belächelt. „Was will die Kleine denn gegen eine 1D mit L-Zoom ausrichten? Pah!“. Aber obwohl die Bilder aus der alten E-P1 mit Kit-Zoom nicht mit denen aus der 40D oder der 1D mithalten konnten, war die Pen immer dabei. Sie hat Spaß gemacht und wenn die Bilder mal nichts geworden sind, hatte man wenigstens keine schwere Ausrüstung durch die Gegend geschleift. Sie war motivierend und je mehr die Kamera in Foren verrissen wurde, desto lieber hatte ich meine kleine Pen. Spiegellose Kameras steckten damals noch in den Kinderschuhen und es wurde oft zu Recht argumentiert, dass die Bildqualität nicht mit Spiegelreflexkameras mithalten kann. Dazu kam noch der kleine Micro Four Thirds Sensor, mit dem man laut Foren überhaupt nicht freistellen kann. Das war damals auch mehr oder weniger richtig, denn es gab kaum bis keine lichtstarken Festbrennweiten.

Wo wir beim nächsten Punkt wären, warum die alte Pen Serie für mich etwas Besonderes ist: Ich begann Festbrennweiten zu lieben. Wie gesagt hatte ich zur damaligen Zeit fast ausschließlich Zoom-Objektive und konnte mir auch nicht vorstellen komplett auf Festbrennweiten umzusteigen. Die Pen bot aber eine interessante Möglichkeit: Das Adaptieren alter, manueller Objektive. Mit der Zeit kamen so immer mehr alte Objektive dazu. Besonders die Minolta 28 mm f/2.8 und 50 mm f/1.4 Objektive hatten es mir zur damaligen Zeit angetan. Man musste sich intensiver mit dem Bild beschäftigen: bekomme ich alles aufs Bild? Wenn nicht, habe ich Platz um eine paar Schritte zurück zu machen? Und so blieben die Canons samt ihren Objektiven im Schrank …

Die E-P1 war mein persönlicher Wendepunkt. Sie hat mir gezeigt, was wichtig ist und mich im fotografischen Sinne sehr viel weiter gebracht. Von den genannten Canon Kameras und Objektiven ist nur noch 1D Mark II da, weil ein Verkauf kaum noch Sinn ergeben würde. Alles andere wurde verkauft. Die alte Pen ist geblieben, weil sie für mich immer etwas Besonderes war und es auch heute noch ist.

Ich bitte also im Voraus vielmals um Entschuldigung, wenn dieser Bericht über die neue Olympus Pen E-P5 wesentlich emotionaler ist, als man es vielleicht von mir gewohnt ist.

Olympus Pen E-P5 + Olympus m.Zuiko 45mm f/1.8  |  f/1.8, 1/5000 Sek., ISO 200  |  Herunterladen

Von der E-P1 zur E-P5

Zwischen der E-P1 und der E-P5 liegt noch die E-P2 (die praktisch nur eine E-P1 mit Sucheranschluss ist) und die E-P3, die für mich zur damaligen Zeit keine Verbesserung zur E-P1 darstellte. Jetzt habe ich nun die E-P5 in den Händen und was zuerst auffällt: Olympus ist sich treu geblieben. Die E-P5 teilt viele Gemeinsamkeiten mit der Ur-Pen. Sie fühlt sich nicht „anders“ an. Olympus setzt weiterhin auf Qualität, Metallgehäuse und Retro-Look. Viele Stilelemente sind sogar absolut gleich geblieben. Schaut man sich beide Kameras einmal von oben an, erkennt man die gleiche Erhebung für den Daumen, den gleichen Typenschriftzug und das gleiche stufig abgesetzte Gehäuse. Der „neue“ Olympusschriftzug auf der E-P1 wurde auf der E-P5 durch einen klassischen, mehr an die alte analoge Zeit angelehnten, Schriftzug ersetzt und um das Wort „PEN“ ergänzt. Eine schöne Entscheidung.

Olympus Pen E-P5 + Olympus m.Zuiko 45mm f/1.8  |  ff/5.6, 1/320 Sek., ISO 200  |  Herunterladen

Verarbeitung

Womit wir gleich schon bei der Verarbeitung wären. Sie ist wie gewohnt auf einem sehr hohen Level. Metall überall und wenn Plastik verwendet wurde, muss man praktisch mehr als zweimal hinsehen und die Kamera bekrabbeln, bis man es herausfindet. Alles wirkt sehr edel und das Gewicht der Kamera trägt zum wertigen Gefühl bei. Man hat wirklich das Gefühl, einen „Block“ in der Hand zu halten. Die Gummierung an der Vorderseite wirkt genauso angenehm wie bei der E-P1. Kurz gesagt: Die E-P5 spielt für mich in der Oberliga, was die Verarbeitung angeht. Viel mehr gibt es hier nicht zu sagen.

Nachtrag:

Nach einiger Zeit hat sich die Metallabdeckung des Ausklappblitzes gelöst und hing schief auf der Kamera. Bei näherer Betrachtung wird schnell klar, wo gepfuscht wurde: Die Abdeckung ist auf einer Seite verschraubt und der restliche Teil ist auf das Plastik geklebt. Durch die Verschraubung entsteht eine Hebelwirkung, der die Abdeckung nach oben zieht. Irgendwann hatte der Kleber dieser Kraft nichts mehr entgegenzusetzen und löste sich. Auf einer Seite stand die Abdeckung nun nach oben hin ab. Das Problem ließ sich zwar mit Sekundenkleber lösen, hätte aber durch eine Verschraubung auf der entgegengesetzten Seite von vorneherein vermieden werden können. Olympus sollte langsam gemerkt haben, dass Kleber an manchen Stellen einfach fehl am Platz ist (besonders wenn man an der Menge von Kleber geizt). Man fühlt sich an abfallende Wahlräder von der E-M5 erinnert. Sowas muss einfach nicht sein …

Olympus Pen E-P5 + Olympus m.Zuiko 45mm f/1.8  |  f/5.6, 1/800 Sek., ISO 200  |  Herunterladen

Bildqualität

Man könnte jetzt sagen, dass der Sensor in der E-P5 aus der OM-D E-M5 stammt und deshalb nur „aufgewärmt“ wurde. Aber wie bei manchem Essen, schmeckt es manchmal noch besser, wenn alle Zutaten noch mal ordentlich durchziehen konnten. Der Sensor der E-M5 ist ein solides Stück Technik, das auch heute noch viele Panasonic Micro Four Thirds Kameras in den Schatten stellt. Darunter auch die GM5, GX7 und GH3. Selbst der Sensor aus der OM-D E-M1 ist nur wenig besser. Man muss dazu sagen, dass die E-P5 nun auch kein neues Modell mehr ist und dass sie immer noch mit anderen Kameras konkurrieren kann, sagt eigentlich schon alles. Wie bei Olympus typisch, sind die Farben etwas wärmer als bei anderen Kameras. Mir gefallen die Farben sehr gut, aber über Geschmack lässt sich eben streiten. An die Farbwiedergabe der E-P1 kommt sie aber nicht heran. Deren Farben sind, für mich, auch heute noch etwas Besonderes. Da hilft auch kein Photoshop.

Es gibt zwar die Einstellung „Warme Farben“, die den automatischen Weißabgleich beeinflussen soll, aber sie wirkt sich hauptsächlich auf Fotos bei Kunstlicht ohne Blitz aus. Dadurch bleibt der warme Farbton unter diesen Bedingungen erhalten. Wird sie deaktiviert, wirken die Bilder oft sehr klinisch kühl und haben keine Atmosphäre mehr. Wer in RAW fotografiert, kann natürlich später noch den Weißabgleich auf den persönlichen Geschmack abstimmen.

Das Rauschen … ja es rauscht irgendwann, aber mal ehrlich; heute kann so ziemlich jede bessere Kamera auch bei wenig Licht gute Bilder produzieren. Natürlich hat das Micro Four Thirds System hierbei einen physikalischen Nachteil durch den kleineren Sensor. Nichtsdestotrotz, schlägt die E-P5 jede dreistellige Canon in jeder Hinsicht. Wer Daten hören will: Ich denke ISO 3200 sind ohne Probleme möglich. Darüber geht schwarzweiß auch noch mehr. Wer sich viel in höheren ISO Bereichen bewegt, wird um eine Vollformatkamera wahrscheinlich eh nicht herumkommen. Zwischen APS-C und Micro Four Thirds sehe ich keine himmelweiten Unterschiede mehr.

Der Anti-Aliasing-, AA- oder Low Pass Filter (alles das gleiche) ist bei allen aktuellen Olympus Kameras sehr dünn bzw. nicht mehr vorhanden. Das Ergebnis sind scharfe Bilder mit vielen feinen Details. Hört sich an wie ein Marketing Spruch, aber es ist wirklich so. Im Vergleich zu Bildern, die mit der Panasonic GM1 oder GM5 gemacht wurden, zeigen die Bilder aus den Olympus Kameras etwas feinere Strukturen. Allerdings erkennt man das auch nur, wenn man in der 100%-Ansicht jedes kleine Detail unter die Lupe nimmt. Im Alltag also zu vernachlässigen.

100 % Ausschnitt aus Lightroom mit gleichen Einstellungen: links die Panasonic GM5 – rechts die Olympus E-P5 (Objektiv: Olympus m.Zuiko 45mm f/1.8 @ 4.0)

Kleine Anmerkung: Über die E-M10 wird ja gemunkelt, dass sie keinen Tiefpassfilter hat. Ich habe zwei Bilder der E-P5 und der E-M10 gegenüber gestellt und konnte auch hier keinen Unterschied feststellen. Entweder er ist bei beiden Kameras nicht vorhanden, bei beiden gleich dick, oder es macht einfach keinen Unterschied.

Olympus Pen E-P5 + Olympus m.Zuiko 45mm f/1.8  |  f/5.6, 1/1250 Sek., ISO 200  |  Herunterladen

Erfahrungen und Bedienung

Im Vergleich zur E-P1 hat die E-P5 ein etwas anderes Bedienkonzept. Fangen wir einmal mit den Äußerlichkeiten an:

Die E-P5 besitzt zwei Drehräder auf der oberen rechten Seite der Kamera. Eines kann mit dem Daumen und das andere mit dem Zeigefinger bedient werden. Hierüber können z.B. Blende und Belichtungskorrektur, oder Weißabgleich und ISO verstellt werden. Möchte man zwischen den zwei Vorgaben umschalten, gibt es an der Rückseite der Kamera einen Kippschalter mit den Positionen 1 und 2. Welche Einstellungen über die Drehräder möglich sind, kann im Menü aus 4 Vorgaben gewählt werden. Zusätzlich können die einzelnen Einstellungen noch einmal geändert werden. Ziemlich umständlich, aber so ist das eben, wenn man viele Möglichkeiten bieten will. Hier sollte für jeden etwas dabei sein.

Bei der E-P1 gab es nur zwei Räder, die jeweils mit dem Daumen bedient werden mussten. Eines an Daumenmulde und eines um die Navigationstasten herum. Das Rad in der Daumenmulde würde ich mir auch heute noch in der E-P5 wünschen, denn es hat sich irgendwie in einer angenehmeren Position befunden, wenn man in ein Bild zoomen wollte.

Was Funktionstasten angeht, ist die E-P5 eher spärlich bestückt. Es gibt eine Funktionstaste rechts neben dem Auslöser. Dort ist sie auch ganz gut positioniert.

Wer noch andere Tasten individuell belegen möchte, kann das tun. Als Auswahl stehen hier die Lupentaste, die REC-Taste, das Steuerkreuz und ein separater Funktionsknopf am Objektiv (sofern vorhanden) zur Verfügung.

Die Beschränkung auf eine Funktionstaste finde ich sinnvoll, denn sonst wäre das Gehäuse viel zu überladen und würde viel von seinem Charme einbüßen.

Der Ein-/Ausschalter ist straff abgestimmt und bietet gutes Feedback mit einem satten „Klack“. Am Anfang war die Position und die Bedienung des Schalters etwas ungewohnt, da bei der E-P1 nur ein Knopf auf der Oberseite gedrückt werden musste, aber nach kurzer Eingewöhnungszeit kommt man damit sehr gut zurecht. Gut gefällt mir, dass im Vergleich zur E-P1 die Beleuchtung um den Ein-/Ausschalter weggelassen wurde, die damals in einem aufdringlichen Grün strahlte. Dazu blinkte daneben noch die SSWF (Super Sonic Wave Filter) Leuchte in einem schönen Blau. Bei Olympus kannte damals wohl niemand den Satz „Grün und Blau schmückt die Sau“. Die E-P5 verzichtet auf irgendwelche Blinklichter und das ist auch gut so.

Apropos Lichter: Die E-P1 hatte eine Anzeige unten rechts, die blinkte, wenn gerade Daten auf die SD-Karte geschrieben wurden. Auch das ist bei der E-P5 Geschichte. Ganz ehrlich … die E-P5 macht das mittlerweile so schnell, dass die Anzeige auch sinnlos wäre.

Das Moduswahlrad ist von links nach rechts gewandert. Bei der E-P1 war es komplett im Gehäuse versenkt und wurde von hinten mit einem schwarzen Plastikrad bedient. Ein echter Stilbruch beim silbernen Gehäuse. Bei der E-P5 ist das Rad ebenfalls im Gehäuse versenkt, aber nicht so tief wie bei der E-P1 und es passt auch besser zum Gehäuse. Von der Bedienung geht beides gleich gut von der Hand.

Die Verschiebung des Moduswahlrads bei der E-P5 war aber auch nötig, weil an der alten Position nun ein eingebauter Blitz Einzug gehalten hat, der über einen Knopf auf der Rückseite der Kamera ausgeklappt werden kann. Dieser Knopf ist mir ein echter Dorn im Auge. Es ist fast so, als hat man eine Brille auf, bei der auf einem Glas ein großes Staubkorn klebt, das einem immer ins Auge sticht. Die linke Rückseite der Kamera würde ohne diesen Knopf viel aufgeräumter wirken und aus einer metallenen, flachen Fläche bestehen. Stattdessen prangt dort ein in Stufen abgesetzter Knopf, der zusätzlich noch aus Plastik besteht. Ja, der Knopf muss sein, weil er den Blitz mechanisch ausklappt, aber es gibt genug Systeme, bei denen der Blitz elektronisch entriegelt wird, wenn er benötigt wird. Bei der Pen hätte ich dieses System passender gefunden.

Der Auslöser der alten E-P1 war aus Plastik und hat bei mir schon Abriebspuren. Der Auslöser bei der E-P5 besteht aus einem Material, bei dem ich immer noch nicht weiß, ob es nun Metall oder Plastik ist, aber es ist haptisch sehr angenehm. Zum Auslösen ist ein ordentlicher Druck erforderlich. Geschmackssache.

Die Olympus Menüs halten viele für umständlich und zu verschachtelt. Jein … ich komme eigentlich gut mit den Menüs klar und habe bisher immer alles gefunden, was ich gesucht habe. Ich habe nur einmal ein schlechtes Erlebnis mit dem Olympus Menü gemacht.

Kurze Geschichte aus der Vergangenheit: Ich war mit der OM-D E-M1 im Feld unterwegs. Ich hatte die Kamera erst ganz neu und es war meine erste Tour. Plötzlich flog über mir ein Polizeihubschrauber, was hier auf dem Dorf alleine schon ein Großereignis ist … dann zwei Minuten später schießt ein Streifenwagen den Feldweg entlang. Personenkontrolle … ich hatte natürlich meinen Ausweis nicht dabei und hab großspurig behauptet, dass mein Name auch in der Kamera beim Copyright steht (welch verlässliche Identifikation das ist, sei mal dahingestellt). Ich also mein Menü durchsucht … nichts gefunden, obwohl ich es eingetragen habe. Also nochmal von vorne … wieder nichts. Der Beamte, der mir über die Schulter geschaut hat, wurde schon langsam unruhig. Der Polizeihubschrauber kreiste immer noch über dem Geschehen. Irgendwann waren es die Beamten dann Leid, dass ich nicht fündig wurde und sind mit meiner Adresse abgezogen. Ich würde eh nicht zur Beschreibung des Gesuchten passen … Glück gehabt.

Wenn man also Kameramenüs danach beurteilen würde, ob man unter Stress die passende Info findet, während man von zwei Polizisten kontrolliert und einem Polizeihubschrauber beobachtet wird, dann kann man sagen, dass das Olympus Menü wirklich nichts taugt. In Alltagssituationen komme ich aber sehr gut damit zurecht.

Wo die E-P1 noch mit einem feststehenden Display auskommen musste, hat die E-P5 ein Klappdisplay spendiert bekommen. Ich habe nie Probleme mit feststehenden Displays und auch hier finde ich die Integration des Displays ins Gehäuse bei der E-P1 schöner als bei der E-P5. Zusätzlich hat das Display der E-P5 (wie so ziemlich bei jeder aktuellen Olympus Kamera) einen unschönen schwarzen Rahmen, der rechts auch noch breiter ist als auf den anderen Seiten. Als hätte man sich beim Planen der Kameras vermessen. Aber wie gesagt, das ist kein Problem der E-P5 im Speziellen, sondern von Olympus Kameras generell.

Dafür bietet der neue Bildschirm Neuerung wie eine hohe Auflösung und Touch. Alles sehr sinnvolle Sachen, ABER ich fand die Farbwiedergabe des alten Bildschirms der E-P1 etwas schöner und wärmer. Das entsprach leider nicht immer dem aufgenommenen Bild und deshalb sagt die Vernunft, dass das neue Display das eindeutig bessere ist. Ich finde es auch besser als das OLED-Display der OM-D E-M5, das mir zu knallig ist. Da ich noch die OM-D E-M10 habe, kann ich sagen, dass dort ziemlich wahrscheinlich das gleiche Display verbaut wurde.

Wenn wir gerade schon bei der E-M10 sind: Meine E-M10 hat den Olympus Handgriff angeschraubt bekommen und ich muss sagen, dass die Kamera damit deutlich besser in der Hand liegt als die E-P5. Aber so ein Handgriff würde auch nicht zur Pen-Serie passen.

Ein Problem, dass ich immer bei Olympus Kameras zu haben scheine, sind die Ösen für die Gurtbefestigung. Bei jeder Kamera ist die Öse auf der Auslöserseite so positioniert, dass sie mir permanent in die rechte Hand und/oder den Finger drückt, was auf Dauer echt unangenehm ist. Bei meiner E-M10 ging ich so weit, dass ich die Öse abgesägt und einen Gurt an der verbleibenden Öse befestigt habe. Bei der Pen möchte ich eigentlich nicht so weit gehen. Vielleicht bekommt die E-P5 in naher Zukunft einen Lederbody, so wie meine E-P1. Dann verbessert sich das Handling vielleicht noch etwas, weil der Übergang zwischen Leder und Öse fließender ist … so zumindest die Theorie. Bei der E-P1 hat es funktioniert.

Nachtrag:

Meine Theorie hat sich als falsch erwiesen. Auch mit dem Lederbody ist die Öse störend. Also habe ich mir kurzerhand die Metallsäge geschnappt und die E-P5 von BEIDEN Ösen befreit. Eine echte Wohltat. Traurig, dass es so weit kommen musste. Bitte, bitte Olympus … es gibt doch so viele andere Arten einen Gurt am Gehäuse zu befestigen! Beispiel: die EOS M. Sie hat flache Ösen, in die der Gurt „eingeklickt“ wird. Sowas in der Art sollte doch machbar sein. Damit wären auch die fummeligen Metallhalterungen Geschichte, die aktuell Gurt und Gehäuse verbinden.

Man kann nicht sagen, dass sie schlecht in der Hand liegt, aber an die E-M10 mit Handgriff kommt sie eben nicht heran.

Der Bildstabilisator verrichtet seine Arbeit unter dem bekannten Summen, das man schon aus anderen Olympus Kameras kennt, weil der Sensor elektromagnetisch in der Waage gehalten wird. Große Unterschiede zwischen dem 5 Achsen Stabilisator der E-P5 und der dem 3 Achsen Stabilisator der E-M10 konnte ich nicht feststellen. Beide produzieren bei kurzen Verschlusszeiten scharfe Bilder. Aber gut zu wissen, dass er da ist, falls man mal zwei Achsen mehr braucht.

Shutter Shock – Meine Erfahrungen

Das Thema Shutter Shock beschäftigt viele im Internet. Das Phänomen äußert sich darin, dass Bilder aus der Kamera nicht richtig scharf werden, auch wenn ein Verwackeln bei der gewählten Verschlusszeit unwahrscheinlich ist und der Bildstabilisator eigentlich dem Verwackeln entgegenwirken sollte.

Ich hatte das Problem mit der E-M1, die daraufhin wieder gehen musste, weil ich kaum ein scharfes Bild bekommen konnte. Sämtliche Tipps aus dem Internet und Einstellungen am Bildstabilisator, Auslöseverzögerung und Anti-Schock haben bei mir keine Besserung bewirkt.

Es wird ja gemunkelt, dass das Problem bei manchen Menschen häufiger auftritt, weil es mit der Haltung der Kamera, dem Gewicht des Objektivs und noch mit vielen weiteren Faktoren zusammenhängen kann. Olympus hat für das Problem mittlerweile eine für mich praktikable Lösung gefunden: den 0 Sekunden Anti-Schock.

Ich möchte gar nicht so sehr ins Technische gehen, aber die neue Einstellung bewirkt, dass das bei bestimmten Verschlusszeiten, unter denen der Shutter Shock normalerweise auftritt, der erste Verschlussvorhang der Kamera elektronisch abläuft und somit eine Erschütterung der Kamera verhindert wird. Der Nachteil ist, dass mit dieser Einstellung keine Serienbildfunktion mehr verfügbar ist. Wer also Serienbilder machen möchte, muss erst die Anti-Shock Funktion deaktivieren und dann den Serienbildmodus aktivieren. Kompliziert, aber besser als andauernd unscharfe Bilder zu produzieren. Ich für meinen Teil lasse die Funktion aktiv, aber ich verwende auch so gut wie nie den Serienbildmodus.

Wenigstens hat Olympus eine Lösung gefunden, nachdem das Problem mehr oder weniger heruntergespielt wurde.

Die alte E-P1 soll ja angeblich auch unter dem Shutter Shock leiden, aber bei ihr hatte ich das Problem nie in einem Umfang, der mich stutzig gemacht hätte. Erst bei der E-M1 und den darauf folgenden Recherchen, habe ich überhaupt erst vom Problem Shutter Shock erfahren.

Nachtrag:

Leider musste ich feststellen, dass die Kamera bei gewissen Verschlusszeiten (vorzugsweise 1/320 Sekunde) und der 0 Sek Anti Shock Funktion horizontale Streifen im Bild erzeugt. Diese sind besonders sichtbar, wenn man z.B. einen homogenen, blauen Himmel fotografiert und sind praktisch nicht zu entfernen. Sie fallend spätestens bei der Bearbeitung der Bilder auf und sind hoch genug, um auch in der normalen Bildschirmansicht aufzufallen. Das ist für mich ein absolutes „No-Go“, denn man hat nun die Wahl, ob man unscharfe Bilder, oder Bilder mit Streifen haben möchte. Natürlich kann man jetzt sagen, dass der Fehler nur auftritt, wenn man die 0 Sekunden Anti Shock Funktion nutzt und sich im Verschlusszeitenbereich von 1/320 Sekunde bewegt, aber genau das ist bei mir ziemlich oft der Fall, wenn ich Landschaften fotografiere. Und ich möchte nicht die ganze Zeit die Verschlusszeit im Auge behalten, um mit Blende oder ISO gegenzusteuern, um das Problem zu vermeiden. Es gibt nichts Schlimmeres als eine Kamera, die zum Klotz am Bein wird und leider ist das mit der E-P5 gegeben. Wer keine Probleme mit Shutter Shock hat, kann das Problem durch die Deaktivierung der 0 Sekunden Anti Shock Funktion umgehen. Für mich stellt das aber keine Lösung dar.

Da das Problem NUR auftritt, wenn diese Funktion aktiviert ist, muss dort auch der Fehler liegen. Der Sensor der E-P5 scheint mit dem elektronischen ersten Verschlussvorhang nicht in jeder Situation klarzukommen.

Hier zwei „Problembilder“:

in RAW-Bild in Photoshop bei 33% – Durch Bearbeitung werden die horizontalen Streifen noch sichtbarer (Ja, der Himmel ist absichtlich unscharf)

Ein 100 % Ausschnitt aus dem zweiten Beispielbild dieses Artikels. Hier sind die Streifen zwar nicht so deutlich zu erkennen, da sie durch die Bearbeitung nicht so stark auffallen. Vorhanden sind sie trotzdem und äußern sich durch einen nicht homogenen Helligkeitsverlauf. Dieses mal jedoch vertikal, da das Bild hochkant aufgenommen wurde.

Die RAW-Datei zum letzten Beispiel kann man hier herunterladen: https://www.dropbox.com/s/ajj9uj6dnoa7sby/20150422_0011.ORF?dl=0

Warum sollte ich mir die E-P5 kaufen und keine Olympus OM-D XY?

Eine OM-D ist mehr auf Funktionalität als auf Design ausgelegt. Sie wirkt technischer, praktikabler und weniger retro als die E-P5. Durch den internen Sucher ist sie ein „Gesamtpaket“. Teilweise sind die Modelle mit Wetterschutz ausgestattet und halten so auch widrigen Bedingungen stand (das passende Objektiv vorausgesetzt). Wer eine OM-D kauft, kauft eine Kamera mit dem Kopf, eine Pen wird viel mehr mit dem Herzen gekauft.

Die Pen-Reihe richtet sich nicht so sehr an die Profis, die sämtliche Funktionen per Knopfdruck zur Verfügung haben wollen. Es ist viel mehr eine Kamera für jeden Tag, die schnell mal in einer kleinen Kameratasche verschwindet und auf ihren Einsatz wartet. Durch ihr Design weckt sie Emotionen und das ist es, worauf es bei der E-P5 ankommt. Sie ist technisch auf dem aktuellen Stand und verpackt das in ein ansprechendes Äußeres, das nicht darauf schließen lässt, dass man den Bildern nicht ansieht, ob sie mit einer E-P5 oder OM-D gemacht wurden. Der Sucher ist ein Accessoire und ist nicht in das Gehäuse integriert, um das Design nicht zu zerstören.

Fazit

Jetzt habe ich nach 5 Jahren wieder eine neue Pen in der Hand und mein Kopf sagt mir „Sie ist viel besser als die E-P1!“. Das stimmt auch, aber um eins vorwegzunehmen. Die neue E-P5 wird für mich nie meine alte E-P1 ersetzen. Dazu verbinde ich mit der E-P1 einfach zu viel. Das heißt aber nicht, dass ich die E-P5 nicht für eine gute Kamera halten würde. Sie ist sogar mehr als das. Während ich den Bericht geschrieben habe, stand die Kamera die ganze Zeit neben mir auf dem Tisch, auf der Couch oder wo auch immer. Manchmal stand sie auch neben meiner E-M10 und der E-P1, die alle für den Artikel herhalten mussten, aber meine Augen sind immer an ihr hängen geblieben. Sie ist eine Schönheit und auf ihre eigene Art und Weise noch schöner als die E-P1. Sie schreit nicht „Ich kann 9 Bilder die Sekunde durchhauen, wenn du das willst!“ wie beispielsweise eine OM-D, sondern viel mehr erzählt sie eine Geschichte von schönen Momenten, von Erfahrungen und Erlebnissen. Eine Kamera, die mit einem wächst, zu der man eine Bindung aufbaut, die sämtliche Technik in den Hintergrund rücken lässt. Und ich bin froh, dass meine E-P1 eine würdige Nachfolgerin gefunden hat, denn das konnte ich mir lange Zeit nicht vorstellen. Keine kann allerdings die andere vollkommen ersetzen und so werden sie in friedlicher Koexistenz ihr Dasein fristen.

Ein Vergleich, den ich passend finde: Die OM-D ist wie ein Auto, mit dem man täglich zur Arbeit und zum Einkaufen fährt. Ein Arbeitstier, aber doch mehr oder weniger emotionslos. Eine Pen ist mehr wie ein klassischer Sportwagen, den man immer dann aus der Garage holt, wenn es um das besondere Gefühl des Fahrens/des Fotografierens geht.

Ich kann nicht sagen „Kauft euch eine E-P5“, denn obwohl sie technisch einwandfrei ist und es nur wenig zu bemängeln gibt, muss jeder für sich selbst entscheiden, ob er mehr der Typ für eine OM-D oder eine Pen ist. Ich habe das Glück beide nebeneinander zu haben und stelle für mich ein weiteres Mal fest, dass ich der Pen mehr verfallen bin als der OM-D.

Nachtrag: Abschließendes Fazit nach den Problemen:

Kurz und knapp: Mit dem im Abschnitt „Shutter Shock“ beschriebenen Problem, kann ich die Pen E-P5 nicht mehr vorbehaltlos empfehlen. Wie kritisch man das Problem einstuft, bleibt jedem selbst überlassen. Ich für meinen Teil, finde es sehr schade, dass die sonst so schöne E-P5 durch diese Problematik nicht verlässlich arbeitet.

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