Als Besitzer einer kleinen Sammlung von Altglas, freut man sich natürlich, dass es Firmen gibt, die direkt nach dem Erscheinen eines neuen Bajonets, einen neuen Adapter herausbringen. Was der K&F Concept Adapter taugt, wollte ich herausfinden.
Was muss ein Adapter können?
Gerade meine Minolta Objektive überzeugen mich immer wieder mit guter Bildqualität und besonders am Vollformatsensor der Canon EOS RP sieht man viel von ihrem Charakter.
Jetzt kann man nicht einfach seine Minolta Objektive nehmen und an die EOS RP schrauben… man braucht einen Adapter. Nach kurzer Suche auf Amazon bin ich auf den hier beschriebenen Adapter gestoßen und war zuerst über die guten, wenn auch wenigen, Bewertungen erstaunt. Fünf Sterne bei drei Bewertungen. Meistens haben Objektivadapter mehr durchwachsene Bewertungen, weil es eben immer das ein oder andere Objektiv gibt, das nicht einwandfrei passt, oder man sich zu viel von solch einem Adapter versprochen hat.
Für mich sind eigentlich nur drei Punkte wichtig:
- Die beiden Auflageflächen müssen plan und sauber gefräst sein, damit weder Kamera noch Objektiv beschädigt werden und am Ende die Optik nicht dezentriert wird.
- Der Fokus auf unendlich muss möglich sein. Bei manchen alten Objektiven kann man nicht über unendlich hinaus fokussieren, was bedeutet, dass der Adapter nicht zu kurz sein darf (Fokus wandert in Richtung Kamera). Andersherum darf er aber auch nicht zu lang sein, sonst hat man praktisch einen Makro Ring.
- Wenn Mechanik am Adapter verbaut ist, soll sie einwandfrei funktionieren und langlebig sein. Nichts ist nerviger als irgendwo im Dreck das Objektiv nicht auf die Kamera, oder von der Kamera ab zu bekommen.
Das Problem
Punkt eins hat der K&F Concept Adapter mit bravour bestanden. Die Verarbeitung ist wirklich sehr gut. Keine sonderlich scharfen Kanten, schöne Oberflächen und stabile Schrauben, die man auch mehr als einmal raus und wieder reindrehen kann (dazu später mehr).
Punkt zwei war für den Adapter auch kein Problem. Fokus auf unendlich ist mit allen meinen Objektiven möglich.
Bei Punkt drei bin ich leider nicht ganz zufrieden. Der Adapter verfügt an der Seite über einen Pin, mit dem das angesetzte Objektiv wieder gelöst werden kann. Schon beim Auspacken, habe ich auf den Pin gedrückt und war überrascht, dass er nicht wieder zurückgedrückt wird. Ok, kann natürlich sein, dass es eine Vorrichtung gibt, die den Pin wieder freigibt, wenn ein Objektiv angesetzt wird. Also Objektiv angesetzt und es rastete nicht ein…
An der inneren Seite des Adapters kann man die Vorrichtung schon erahnen, aber mechanisch ist das in etwa so gelöst: Über den Pin wird ein Arm bewegt, der mit Federspannung wieder in den Ausgangszustand (Objektiv verriegelt) zurückbewegt wird. Für die Funktion des Adapters ist dieser Mechanismus also essentiell wichtig.
Die Lösung
Also was solls… man kann ja einfach die drei Schrauben des Bajonetts lösen und sich die Sache einmal anschauen. Die Schrauben scheinen jedenfalls aus Edelstahl zu sein und lassen sich gut schrauben.
Schnell ist das Bajonett abgenommen und in etwa genau so schnell greift man sich an den Kopf. Man hätte den ganzen Mechanismus sogar noch effektiver machen können, indem man Material gespart hätte! Der Federarm sitz, mit einer Schraube fixiert, direkt auf einer „Plattform“, die genug Reibung erzeugt um den ganzen Mechanismus träge zu machen. Dadurch hat die Feder nicht genug Kraft den Arm wieder in den Ausgangszustand zurück zu bewegen und das Objektiv „rutscht durch“.
Jetzt blieben mir drei Möglichkeiten (sortiert in der Reihenfolge, in der ich sie abgearbeitet habe/hätte):
- Die Schraube zur Fixierung lockern um die Reibung reduzieren.
- Wenn das nicht reicht, die ganze Mechanik einmal fetten (das wurde ab Werk natürlich nicht gemacht…)
- Den Untergrund unter dem Arm etwas abschleifen, damit er weniger Auflagefläche hat und dementsprechend auch weniger Reibung erzeugt.
Glücklicherweise führte schon Option eins zum Ziel. Die Schraube habe ich etwa eine halbe Umdrehung gelockert. Schon sprang der Arm wieder in den Ausgangszustand zurück und das Objektiv saß wieder sicher am Adapter.
Sollte sich das Problem doch wieder melden, kann man immer noch zu Option zwei greifen.
Fazit
Also… wenn ihr mit dem Gedanken spielt euch diesen Adapter anzuschaffen, habt ihr hier die Lösung für ein Problem, das ihr vielleicht gar nicht haben werdet. Anscheinend funktioniert der Adapter bei mindestens drei Käufern ja problemlos.
Trotzdem finde ich die Mechanik und deren Umsetzung etwas zu undurchdacht für den Preis von 35 €. Da der Adapter aber, nach dem Lösen der Schraube, einwandfrei zu funktionieren scheint, kann ich ihn trotzdem empfehlen. Gerade auch, weil es noch nicht viele Alternativen für das recht neue RF-Bajonett zu geben scheint.
Den Adapter gibt es übrigens bei Amazon.