Was hat sich in den letzten 10 Jahren bzgl. der Software zur Bearbeitung von Fuji RAWs getan? So schlagen sich Capture One, Lightroom, DxO PureRAW und DxO PhotoLab mittlerweile.
Es ist mittlerweile ziemlich genau 10 Jahre her, dass Fujifilm mit der X-Pro1 die erste Kamera mit einem X-Trans Sensor herausgebracht hat. Auch ich war damals stolzer Besitzer einer X-Pro1 und bin es heute noch, auch wenn man der X-Pro1 die vergangenen 10 Jahre anmerkt. Sie war damals schon nicht die beste und schnellste Kamera, wenn es um den Autofokus ging, aber die Bilder hatten, zumindest für mich, immer einen besonderen Look.
Problematisch war allerdings die Bearbeitung der Fuji X-Trans RAW-Dateien. Lightroom konnte damals praktisch gar nicht mit den Dateien arbeiten. Alles sah aus wie gemalt und oft hörte man vom „Wasserfarbeneffekt“ oder den „Fuji Würmern“. Um die Sache abzukürzen: Tatsächlich ist Lightroom auch 10 Jahre später kein bisschen besser geworden, aber 2019 führte Adobe die Funktion „Details verbessern“ ein, welche 2021 zu „RAW Details“ umbenannt wurde. Damit werden alle Fuji RAF-Dateien durch Lightroom und DNGs konvertiert und die Dateien sind nun endlich einmal brauchbar!
Capture One hingegen konnte schon kurz nach dem Erscheinen der Fuji Kameras gut mit den Dateien umgehen und lieferte damals schon sehr brauchbare Ergebnisse. Capture One war damals aber nicht weit verbreitet und wenn man erwähnte, dass man mit Capture One arbeitet, blickte man in fragende Gesichter.
Capture One hat sich seit dieser Zeit einen Namen bzgl. der Bearbeitung von Fuji RAWs gemacht und gefühlt hat auch die Popularität der Software genau in dieser Zeit immer mehr zugenommen. Vielleicht gerade wegen des guten Handlings der Fuji Bilder.
Heute gibt es noch viel mehr Software, die den gleichen Bekanntheitsgrad hat wie ihn damals Capture One hatte. In den vergangenen zwei Jahren habe ich auch viele Bilder mit DxO PhotoLab und mit DxO PureRAW bearbeitet bzw. konvertiert und denke, dass die DxO Software in Zukunft immer besser werden wird. Besonders preislich spielt sie aktuell noch in einer anderen Liga als Capture One und Lightroom und stellt einen preislich attraktiven Einstieg in die RAW-Bearbeitung dar.
Ich wollte nun wissen, wie weit Lightroom und Capture One in 10 Jahren gekommen sind und welche Alternativen aktuell angeboten werden, die vielen wahrscheinlich den gleichen fragenden Gesichtsausdruck entlocken würden, wie es damals Capture One tat.
Das Testszenario
Insgesamt werde ich das Verhalten der Software an zwei Testfällen analysieren. Die Details in Blattwerk und die Details von feinen Strukturen in den RAW Bildern.
Beide Fälle stellten früher für jede Bildbearbeitungssoftware ein großes Problem dar. Natürlich könnte man das Testen noch viel weiter treiben, aber irgendwann landet man auch in Bereichen, in denen die eigene Vorliebe mehr Auswirkung auf das Ergebnis hat als die Software selbst.
Die Software
Wir schauen uns folgende Software anhand der gleichen RAW-Dateien an:
- Adobe Lightroom Classic 11.4
- Capture One 22 15.3
- DxO PhotoLab 5.3.0
- DxO PureRAW 2.0.2
Die Hardware
Als Kamera kommt die Fujifilm X-T30 zum Einsatz und wird mit verschiedenen Objektiven getestet. Vom Fujinon XF 56mm f/1.2 R bis hin zu manuellen Objektiven von 7Artisans und alten Minolta MD Objektiven ist alles dabei. Falls es bei einem Bild einen Unterschied machen sollte, mit welchem Objektiv das Bild aufgenommen wurde, werde ich es dazuschreiben. Andernfalls ist es egal, weil das Objektiv nichts am Testergebnis ändern würde.
Alle Bilder werden auf einem Apple Mac mini M1 mit 8 GB RAM bearbeite. Die Ergebnisse sollten sich aber auf jeder Hardware und jedem unterstütztem Betriebssystem reproduzieren lassen.
1. Test: Details in Laub
Hier schauen wir uns die Detailwiedergabe von Blättern in der Software an. Das ist ein Paradebeispiel, bei dem schlechte Bildverarbeitung von X-Trans RAWs in der Software sichtbar wird.
In der Regel handelt es sich um die Standardwerte der einzelnen Programme. Sollte ich eine weitere Bearbeitung vorgenommen haben, wird es erwähnt.
Bei allen Bildern handelt es sich um 100 % Crops. Mit einem Klick werden sie in einem neuen Tab dargestellt, falls die Auflösung nicht passen sollte.
Adobe Lightroom
Die Standardverarbeitung von Lightroom kann man eigentlich direkt vergessen. Sie hat immer noch die gleichen Fehler wie vor 10 Jahren. Die Bilder wirken wie gemalt und die Farben verschwimmen. Details sind so nicht erkennbar und durch nachträgliches Schärfen werden die Fehler nur noch deutlicher.
Die Datei, welche durch RAW Details verbessern gelaufen ist, sieht schon wesentlich besser aus. Details sind klar zu erkennen und der Wasserfarbeneffekt ist nur zu erkennen, wenn man weiß, nach was man sucht und wo man ihn am ehesten finden wird. Den meisten wird wahrscheinlich kein Problem mit der Ansicht auffallen. Mit diesen Details lässt sich problemlos arbeiten und auch das Nachschärfen ist kein Problem.
Capture One
Capture One stellt auf den ersten Blick etwas weniger Details als Lightroom dar. Dafür ist absolut kein Wasserfarbeneffekt zu erkennen. Das Bild lässt sich sehr gut nachschärfen.
DxO PhotoLab
PhotoLab erzeugt auch einen sichtbaren Wasserfarbeneffekt, der in manchen Bildbereichen noch schlimmer ist als der von Lightroom. Im groben Mittel wirkt das Bild aber trotzdem noch etwas besser. Zur Weiterverarbeitung ist aber auch dieses Ergebnis unbrauchbar.
DxO PureRAW
Das Ergebnis von PureRAW sieht wesentlich besser aus als die Standardeinstellung von PhotoLab und ist vergleichbar mit der Lightroom RAW Details verbessern Funktion und Capture One. Mit diesem Ergebnis kann man weiterarbeiten.
Hier habe ich die Objektivkorrekturen aktiviert und die globale Objektivschärfe deaktiviert, da diese manchmal über das Ziel hinausschießt.
Man darf jedoch nicht vergessen, dass DxO PhotoLab auch über den DeepPrime Algorithmus verfügt, den PureRAW anwendet. Es lassen sich also mit ein paar Nachbearbeitungsschritten in DxO PhotoLab vergleichbare Ergebnisse erzielen.
2. Test: Feine Details (am Beispiel Architektur)
Nicht nur Laub stellt bei der RAW-Verarbeitung der Fuji Dateien ein Problem dar. Will man Wasserfarben und Würmer vermeiden, kann es sein, dass andere Details darunter leiden.
Hier schauen wir uns an, wie die Programme mit einem feinen Gitter klarkommen, das die Fenster eines Kirchturms schützt. Das Gitter verdeckt das Fenster in der Realität komplett.
Die Dateien wurden nachgeschärft, um die Details möglichst gut sichtbar zu machen. Jeder schärft anders, ich habe hier nur versucht das Maximum an Details herauszukitzeln, um zu sehen, ob die Details sichtbar werden können.
Adobe Lightroom
In der Standardausgabe von Lightroom kann man den Wasserfarbeneffekt schon fast übersehen, aber man erkennt ihn immer noch. Das Gitter wird eher wie ein Muster dargestellt und feine Details sind nicht zu erkennen. Besonders das dunklere rechte Fenster enthält keine Details, die auf ein Gitter hindeuten würden.
Ganz anders verhält es sich mit der verbesserten Lightroom Version. Hier ist das Gitter an beiden Fenstern gut zu erkennen und im direkten Vergleich ist auch der Wasserfarbeneffekt minimiert worden.
Capture One
Auch Capture One kann die Details an beiden Fenstern recht gut darstellen. Im direkten Vergleich hat die verbesserte Lightroom Version ganz knapp die Nase vorn, was das hellere Fenster angeht.
DxO PhotoLab
DxO PhotoLab verhält sich auch in diesem Test wieder ähnlich wie die unverbesserte Lightroom Version. Details im linken Fenster sind mit etwas Mühe auszumachen, aber das rechte Fenster enthält keine Details des Gitters mehr.
DxO PureRAW
PureRAW wirkt ähnlich wie Capture One, was das linke Fenster angeht. Das rechte Fenster enthält dafür aber keine Details mehr.
Was sonst noch auffiel…
Ich bin während des Tests noch auf ein paar andere mehr oder weniger wichtige Kleinigkeiten gestoßen, welche es wert sind, dass wir darüber reden. Für den ein oder anderen sind hier echte No-Gos dabei, die mich an vergangene Artikel erinnern.
Objektivkorrekturen
Die Korrektur von Verzeichnung, Vignettierung, Chromatischen Aberrationen etc. gehört mittlerweile schon zum Standard, was die Bildbearbeitung angeht. Früher musste man sich noch mit Profilen herumschlagen und hat angefangen selbst eigene Profile zu erstellen, um die Verzeichnung eines Weitwinkelobjektivs herauszurechnen.
All das können die Kameras heute schon selbst erledigen. Sie wissen, welches Objektiv angeschlossen ist (sofern es elektronisch mit der Kamera verbunden ist) und von vielen Objektivfehlern wird man wahrscheinlich nie etwas sehen. Andere verlassen sich darauf, dass die Software das passende Profil für das Objektiv anbietet.
Bei Lightroom wird das integrierte Profil der Kamera übernommen. Es gibt keinen Weg, diese Profilkorrekturen zu aktivieren oder zu deaktivieren. Man kann jedoch das korrigierte Bild als Grundlage nehmen und darauf weitere manuelle Korrekturen anwenden.
Capture One verfügt über eine Vielzahl von Objektivprofilen, aber oftmals ist das nicht wirklich ersichtlich, weil manche Korrekturen nicht standardmäßig angewendet werden. Das Fujinon XF 23 mm f/2 zeigt zum Beispiel unkorrigiert eine recht heftige Vignettierung und obwohl Capture One das Profil sauber erkannt hat, muss der Anwender selbst den Regler „Helligkeitsabfall“ in die Hand nehmen. Das ist vor allem für erfahrene Benutzer keine schlechte Lösung, denn was bringt es mir, wenn das Programm die Vignettierung herausrechnet und ich später wieder eine Vignette hinzufüge? Auf jeden Fall finde ich es immer gut, eine Möglichkeit zu haben, um in die Korrekturen einzugreifen. Für Einsteiger kann das aber schnell den Eindruck erwecken, als würden die Bilder in Capture One schlechter aussehen.
Wenn es um Objektiv- und Kameraprofile geht, macht DxO wahrscheinlich so schnell niemand etwas vor. Es gibt nicht nur für so ziemlich jedes Objektiv ein Profil, nein auch für Kamera- und Objektivkombinationen gibt es eigene Profile. So stellt DxO sicher, dass sich ein Objektiv an einer Kamera nicht anders verhält als an einer anderen bzw. das Bild am Ende möglichst identisch aussieht.
Leider lassen sich nicht alle Optionen der Profile von Hand verändern, weshalb man DxO PhotoLab in diesem Fall ähnlich ausgeliefert ist wie in Adobe Lightroom.
PureRAW greift übrigens auf die gleichen Profile zurück.
Wer die maximale Kontrolle über die Profilkorrekturen haben möchte, ist bei Capture One am besten aufgehoben und wenn es schon automatische Profile ohne Wenn und Aber geben muss, dann vertraue ich DxO in diesem Fall mehr, da sie wesentlich mehr Arbeit in die Profile zu stecken scheinen.
Fujifilm Filmsimulationen
Fuji Kameras sind bekannt für ihre internen Filmsimulationen, welche teilweise auf echten Fuji Filmen basieren und den Look möglichst gut nachstellen. Ich bin zum Beispiel ein Fan der „Classic Chrome“ Filmsimulation.
Aber diese Filmsimulationen wirken sich doch nur auf das JPEG aus, oder? Na ja, nicht ganz. Es ist richtig, dass in der RAW Datei nur hinterlegt ist, welche Filmsimulation verwendet worden ist, aber die Software muss damit auch etwas anfangen können.
Wer genau hingeschaut hat, hat eventuell bemerkt, dass der Himmel im Kirchentestbild bei Capture One einen anderen Blauton hat. Das liegt daran, dass Capture One die Filmsimulationen unterstützt und das Bild am PC so anzeigt, wie ihr es auch auf dem Kamerabildschirm gesehen habt.
Es kommt sogar noch besser: Wenn man jetzt ein Bild in der Classic Chrome Filmsimulation aufgenommen hat, aber feststellt, dass der Look irgendwie doch nicht zum Bild passt, kann man die Filmsimulation auch später in Capture One anpassen:
Leider verfügt keines der anderen Programme von Haus aus über eine solche Funktion, weshalb ich die Bildwiedergabe in Capture One immer etwas schöner finde.
Die Verwendung der Filmsimulationen ist allerdings auf neuere Fuji Kameras beschränkt. Bei Bildern aus meiner X-T10 und der X-Pro1 kann Capture One keine Simulationen anwenden.
Ein (neuer) Lightroom Bug…
Leider verfügt keines der anderen Programme von Haus aus über eine solche Funktion, weshalb ich die Bildwiedergabe in Capture One immer etwas schöner finde.
Die Verwendung der Filmsimulationen ist allerdings auf neuere Fuji Kameras beschränkt. Bei Bildern aus meiner X-T10 und der X-Pro1 kann Capture One keine Simulationen anwenden. Vielleicht erinnert sich der ein oder andere noch an meinen Bericht zur Olympus E-P5, in dem ich mich über Streifen im Himmel beschwert habe, die vom elektronischen Verschluss bzw. dem elektronischen ersten Verschlussvorhang zu stammen scheinen.
Ein ähnliches Problem habe ich jetzt wieder bei der Verwendung von Lightroom in Kombination mit Fuji RAF-Dateien festgestellt, als ich Testaufnahmen für diesen Artikel gemacht habe. Ich muss dazu sagen, dass ich die Testaufnahmen mit dem elektronischen Verschluss gemacht habe, um Unschärfen in den Rohdaten zu vermeiden. Die Fuji X-T30 verfügt nicht über einen EFCS (Electronic Front-Curtain Shutter). Aufnahmen mit dem rein mechanischen Verschluss sind daher etwas anfälliger für Shutter Shock, also Erschütterungen, welche während des Auslösens passieren. Als Alternative gibt es bei der X-T30 also nur den vollelektronischen Verschluss, welcher bei Tageslicht auch keine Probleme machen sollte.
Lightroom hat allerdings eine andere Auffassung von „keine Probleme“ als ich. Anbei ein paar Beispielbilder:
Wie man sieht, verlaufen im Bild Streifen von oben nach unten. Auch bekannt als „Banding“. Es handelt sich um eine hochkant Aufnahme, also verlaufen die Streifen eigentlich horizontal über den Sensor.
Sichtbar werden sie, sobald man den Himmel etwas bearbeitet. Und da meine ich nicht extrem Bearbeitungen wie HDR etc., sondern einfach nur ein paar Spielereien mit den Tonwerten.
Bei diesen Beispielen habe ich die Bearbeitung etwas übertrieben, damit man die Streifen auch trotz Komprimierung und einem kleineren Bildschirm noch gut erkennen kann. In der Realität sind sie aber schon in der 100 % Ansicht sehr gut sichtbar.
Um einen Fehler in den RAW-Daten auszuschließen, habe ich das gleiche Bild nochmal genauso extrem in Capture One bearbeitet. Hier sind keine Streifen zu erkennen. Es handelt sich also um eine Besonderheit von Adobe Lightroom bzw. einer besseren Verarbeitung innerhalb von Capture One.
Trotz intensiver Bemühungen konnte ich in Capture One keine Streifen im Himmel erzeugen. Dafür jede Menge Rauschen (deaktivierte Rauschunterdrückung) und Artefakte durch die extreme Bearbeitung.
Update
Das Banding im Himmel entsteht nur bei den verbesserten DNGs. Die original RAF-Dateien sind nicht betroffen, aber leiden dafür unter der schlechten Detaildarstellung. Das ist auch der Grund, warum der Fehler in Capture One mit den original RAF-Dateien nicht reproduzierbar ist.
Das Banding im Himmel in Lightroom betrifft sowohl Bilder mit elektronischem Verschluss, als auch Bilder mit mechanischem Verschluss und sind nicht von der Verschlusszeit abhängig.
Öffnet man die verbesserten DNGs in Capture One, ist auch dort leichtes Banding sichtbar, aber wesentlich geringer als in Lightroom. Da Capture One bereits sehr gut mit den Originalen umgeht, besteht allerdings kein Grund, die Dateien in Lightroom zu „verbessern“ und dann in Capture One weiter zu bearbeiten.
Seltsames Verhalten von PureRAW DNGs
Wer PureRAW nutzt, wird in der Regel noch eine zweite Software einsetzen, mit der die DNGs aus PureRAW weiterverarbeitet werden.
Ich habe ein DNG aus PureRAW in Lightroom importiert und ein paar Bearbeitungen vorgenommen. Dabei ist mir aufgefallen, dass es zu Banding im Himmel kommt. Ein Problem, das man sonst nur von überkomprimierten JPEGs kennt, wenn es zu Tonwertabrissen kommt. Seltsamerweise scheinen hier nicht die Tonwerte selbst verantwortlich zu sein, sondern es wirkt fast so, als ob das Nachschärfen von PureRAW in kreisrunden Ebenen gearbeitet hätte.
Ich hatte erst (wieder) Lightroom in Verdacht, aber das Problem besteht auch bei Capture One und PhotoLab und sieht dort identisch aus. Es scheint also an PureRAW zu liegen.
Ich habe die gleiche RAF-Datei nochmal ohne globale Objektivschärfe durch PureRAW gejagt und auch bei dieser Datei ist der Fehler sichtbar.
Durch die kreisrunde Form denkt man zuerst an eine Objektivkorrektur bzgl. des Helligkeitsabfalls am Rand. Ein letzter Versuch mit deaktivierter Verzeichnungskorrektur in PureRAW führte ebenfalls zum gleichen Ergebnis, aber der Bogen (fast schon eine Kuppel) bewegte sich, was bedeutet, dass es wohl wirklich an den Tonwerten liegen muss, die sich durch die deaktivierte Verzeichnungskorrektur nun leicht andere Stellen im Bild verschoben haben.
Update
Wie bereits vermutet, hängt der Fehler mit der Objektivkorrektur zusammen. Genauer gesagt mit der Korrektur der Vignettierung. Der Fehler tritt nicht auf, wenn in PureRAW die Objektivkorrektur KOMPLETT ausgeschaltet ist. Um den Fehler in PhotoLab zu umgehen, kann dort die Vignettierungskorrektur einzeln deaktiviert werden.
Fazit
Tja, 10 Jahre sind vergangen und die Welt sieht ganz anders aus. Nur leider nicht für Fotografen mit Fuji X-Trans Sensoren, denn an der alten Problematik hat sich wenig geändert. Während man Dateien von Bayer-Sensoren in so ziemlich jedes Programm werfen kann, ohne negativ überrascht zu werden, bedarf es beim Bearbeiten der X-Trans Dateien immer noch einer besonderen Vorsicht.
Die Standardausgabe von Lightroom ist genauso unbrauchbar wie damals, die neue Funktion „RAW-Details verbessern“ bringt zwar eine große Verbesserung und wären da nicht die Streifen im Himmel bei Bildern mit elektronischem Verschluss, wäre Lightroom wohl die Lösung für alle Probleme gewesen. Leider bekommt Lightroom auch nach 10 Jahren keine Empfehlung von mir, wenn es um die Bearbeitung von X-Trans RAW-Daten geht. Zusätzlich erzeugt die Funktion „RAW-Details verbessern“ eine zweite RAW-Datei, die auch Speicherplatz belegt und das Original zu löschen, kommt für mich nicht infrage. Und natürlich darf man auch die Zeit nicht vergessen, die das Erstellen der zweiten RAW-Datei benötigt. Je nachdem wie leistungsfähig der eigene Rechner ist und wie viele Bilder man konvertiert, kann man dabei viel Zeit verlieren.
PureRAW und PhotoLab von DxO sind in den letzten paar Jahren zu sehr brauchbaren Alternativen herangewachsen und für Bilder aus Micro Four Thirds Kameras liebe ich PureRAW. Da gibt es einfach nichts Vergleichbares. Bei X-Trans Dateien gibt es leider noch große Defizite und ganz ehrlich, das ist ok! Schließlich kämpft Adobe seit Jahren mit den X-Trans Sensoren und ich traue DxO durchaus zu, das Rennen gegen Adobe am Ende zu gewinnen. Die Unterstützung von X-Trans RAWs ist auch erst in den letzten Updates der Software eingeführt worden, weshalb man die Fehler noch verzeihen kann.
Genau wie damals kann ich weiterhin nur Capture One uneingeschränkt für die Bearbeitung von X-Trans Dateien empfehlen. Die Software leistet sich die wenigsten Schwächen und wenn, dann sind sie verschmerzbar. Adobe mag mittlerweile genau so viele und manchmal auch mehr kleine Details aus den Dateien herauszaubern können, aber Capture One bietet Unterstützung für die Fujifilm Filmsimulationen und steht Lightroom in den Bearbeitungsfunktionen in nichts nach. Es hat vielleicht nicht die neue automatische Maskierung, die Adobe in den letzten Lightroom Updates eingeführt hat, aber ermöglicht unterm Strich eine genauso gute Bearbeitung. Und das alles ohne Streifen in den Bildern bei der Verwendung des elektronischen Verschlusses.
Manche Sachen ändern sich eben auch nach 10 Jahren nicht.