Lohnt sich das Update? Die Panasonic Lumix GM5

Wenn man nach der kleinsten Micro Four Thirds Kamera sucht, stößt man unweigerlich irgendwann auf zwei Kameras von Panasonic: die Lumix GM1 und die GM5. Panasonic hat sich anscheinend dazu entschieden beide Modelle auf dem Markt zu halten, obwohl die GM5 die eigentliche Nachfolgerin der GM1 ist. Da wir bereits die GM1 getestet haben und mit der kleinen Kamera sehr zufrieden waren, haben wir uns auch die GM5 angeschaut und erklären, wo die Unterschiede liegen und ob sich das Update lohnt.

Im Wesentlichen ist die GM5 nur ein Update der GM1, bei der einige Veränderungen vorgenommen wurden. Empfehlenswert ist es vorher unseren Artikel zur GM1 zu lesen, da dort bereits das Meiste behandelt wird.

Eines vorab: Der Sensor ist gleich geblieben. Wer sich eine Verbesserung der Bildqualität erhofft hat, kann also hier schon aufhören zu lesen und mit seiner GM1 zufrieden fotografieren gehen.

Eine weitere erfreuliche Nachricht ist, dass der Akku gleich geblieben ist.

Für alle anderen kommen wir direkt zu den Änderungen:

Der Bildschirm ist kleiner, aber die Farben sind wesentlich wärmer eingestellt. Schwer zu sagen, welche Einstellung nun die richtige ist, die Farben der GM5 wirken jedenfalls natürlicher (wohlgemerkt auf dem Display, die aufgenommen Bilder sind identisch) und kommen der Wiedergabe auf einem kalibrierten Display näher. Zusätzlich ist das Display jetzt mehr in die Breite gezogen, was dafür sorgt, dass das standardmäßige 4:3 Format der Micro Four Thirds Kameras jetzt mit noch größeren schwarzen Rändern links und rechts dargestellt wird.

Gleiches RAW-Bild auf beiden Kameras. GM5 links – GM1 rechts. (Das Display der GM5 ist nicht fotogen, ich weiß. Evtl. eine andere Display Technolgie?)

Wirklich sinnvoll ist die Änderung also nur für Fotografen, die gerne ein breiteres Bildformat verwenden. Es macht auch den Eindruck, als wäre das Kameramenü in den Abmessungen 1:1 von der GM1 übernommen worden, denn auf der GM5 wirkt das Menü künstlich in die Breite gezogen, um den Bildschirm zu füllen. Die Farbdarstellung des Menüs wirkt bei der GM5 dafür schöner. Schaut auf dem unteren Beispielbild mal genau auf das Bedienfeld, um durch das Menü zu navigieren. Bei der GM5 ist der Kreis mehr ein Ei …

Darstellung des Kameramenüs. GM5 links – GM1 rechts

Es gibt endlich einen elektronischen Sucher! Ja, viele haben sich einen Sucher in der GM1 gewünscht und bekommen ihn nun in der GM5. Aber durch die Größe der Kamera müssen große Kompromisse eingegangen werden. Die Reaktionen reichen von „Mäusekino“ bis hin zu „nicht nutzbar“.

Ich finde den Sucher durchaus nutzbar. Ja, er ist klein und ja, es gibt bessere Sucher auf dem Markt. Aber nicht in so einem kleinen Gehäuse. Von daher bleibe ich dabei: Der Sucher in der GM5 ist eine willkommene Erweiterung.

Was mir gleich aufgefallen ist: Der Sensor, der für die Umschaltung zwischen Sucher und Display zuständig ist (zum Glück ist einer vorhanden …) strahlt ein sichtbares Licht aus, das dunkelrot blinkt. Bei anderen Sensoren ist mir das noch nicht aufgefallen. Es stört nicht, es ist lediglich verwunderlich.

Auch an den Knöpfen hat sich etwas getan. Die GM1 hatte eine Vier-Wege-Kontrollrad auf der Rückseite, das bei der GM5 nun durch vier normale Knöpfe und ein eigenes Daumenrad ersetzt wurde. Das macht zum Beispiel das Einstellen der Blende komfortabler. Zusätzlich kann das Daumenrad, wie bei Panasonic üblich, gedrückt werden, um eine weitere Funktion aufzurufen. Neu hinzugekommen ist noch ein weiterer Funktionsknopf (Fn2). Damit besitzt die GM5 insgesamt zwei (FN2 + Drücken des Daumenrads) Funktionstasten mehr.

Geändert hat sich auch die Haptik der Knöpfe. Bei der GM1 waren sie mehr im Gehäuse versenkt und teilweise schwer zu ertasten. Im neuen Modell stehen die Knöpfe etwas aus dem Gehäuse heraus, was besonders die blinde Bedienung erleichtert. Natürlich muss man trotzdem noch wissen, welcher Knopf sich wo befindet, aber wenn man die Kamera am Auge hat, sind die Knöpfe gut zu finden.

Was ich an der GM1 ebenfalls vermisst habe, ist eine Möglichkeit, die Kamera mit größeren Objektiven sicher in der Hand zu halten. Dass die GM5 mit dem Olympus 75 mm f/1.8 weit entfernt von „ausbalanciert“ ist, dürfte trotzdem jedem klar sein, aber die GM5 hat eine „Daumenhalterung“ spendiert bekommen, die für eine spürbare Verbesserung des Handling sorgt. Wieder mal ein Beispiel dafür, dass kleine Änderungen oft große Auswirkungen haben können.

Eine negative Veränderung ist die neue Position des Wiedergabeknopfs. Dieser befindet sich jetzt nicht mehr rechts im Gehäuse, sondern oben mittig. Wenn man ein Bild wiedergeben möchte, greif man also mit dem Daumen einmal quer über die obere rechte Ecke des Displays. Wenn man dann noch die Touchfunktionen aktiviert hat, verschiebt man sich gerne mal den Fokuspunkt nach oben rechts oder stellt sonst irgendwas ein.

Bedienelemente auf der Rückseite im Vergleich. GM5 links – GM1 rechts

Wegen des Suchers, wurde auch das Gehäuse angepasst, denn irgendwo muss der Sucher schließlich unterkommen. Dafür wurde der interne Blitz gestrichen und ein Blitzschuh integriert. Das kann man jetzt sehen wie man will, aber ich habe lieber die Möglichkeit einen brauchbaren Blitz oder einen Blitz Remote Controller anzuschließen, als mit einem internen Blitz leben zu müssen. Trotzdem wird er manchen fehlen, die froh waren auf die Schnelle mal mit Blitzlicht arbeiten zu können.

Die Verarbeitung des Gehäuses wirkt etwas hochwertiger. Das ist zum einen dem Fehlen des Plastikblitzes auf der Oberseite und zum anderen den wertigeren Bedienelementen geschuldet. Nicht, dass die GM1 hier schlecht gewesen wäre. Aber die GM5 legt nochmal eine Schippe drauf. Das Design wirkt auch optisch wesentlich schöner. Die obere Linie des Gehäuses wird nicht mehr durch abstehende Bedienelemente unterbrochen. Alles wirkt wie aus einem Guss. Wenn man strikt nach den Abmessungen schaut, wird man schnell feststellen, dass das Gehäuse der GM5 etwas größer ist. „Etwas“ bezieht sich dabei auf die 5 mm, die die GM5 im Vergleich zur GM1 an Höhe gewonnen hat. Wenn man die Kameras nicht nebeneinander hält, wird man den Unterschied jedoch nicht spüren. Klein bleibt sie trotzdem.

Bedienelemente auf der Oberseite. GM5 rechts – GM1 links

Die Belederung ist ein deutlicher Rückschritt. Bei der GM1 hatte die Belederung mehr Textur und war griffiger. Bei der GM5 wirkt es eher rutschig und gummiartig. Da sich die Belederung beim schwarzen Modell optisch nicht wirklich vom Gehäuse abhebt. Wäre es vielleicht besser gewesen auf die Belederung komplett zu verzichten, denn das Gehäuse kann sich haptisch sehen, oder besser fühlen, lassen.

Belederung im Vergleich. GM5 oben – GM1 unten

Lohnt sich nun das Update auf die GM5?

Meiner Meinung nach, lohnt es sich nur dann, wenn man mit größeren oder manuellen Objektiven arbeitet (besseres Handling, elektronischer Sucher). Alle anderen Änderungen sind „nice to have“, aber nicht zwingend erforderlich. Die GM1 ist keine schlechte Kamera und sie wird durch die GM5 nicht schlechter.

Wer die GM1 nicht besitzt und jetzt überlegt, für welches Modell er oder sie sich entscheiden soll, dem lege ich die GM5 ans Herz, sofern die Anschaffung weiterer Objektive geplant und das Fotografieren über den elektronischen Sucher gewünscht ist. Der Aufpreis beträgt aktuell ca. 120 gerechtfertigte Euro. Wer allerdings sowieso nur das 12–32 mm Kit-Objektiv verwenden möchte und kein Problem damit hat, nur über das Display zu fotografieren, der kann mit der GM1 Geld sparen und büßt nichts an Bildqualität ein.

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